Eine exakte zeitliche Angabe über den Beginn von Kinder- oder Ortsfesten in Mühlsdorf lässt sich nicht finden.
Nach Meiche hatte „Mühlsdorf (wie Liebethal) 1599 einen Jahrmarkt, der auf den Tag nach Michaelis, (29. September) da gleich ihre Kirmes mit einfällt, gehalten wird.” Wenn man bedenkt, dass in dieser Zeit Mühlsdorf „15 besessene mann” mit 7 1/2 Hufen; eingebaut sind 6 “Häuslein” und 9 Hausgenossen, groß war, ist das eine große Wertschätzung für den Ort zu dieser Zeit. Ob zu diesen Jahrmärkten, die zunächst dem Handel dienten, auch schon Gaukler und andere sich zur Schau stellende Menschen mit verschiedensten Darbietungen zugegen waren ist, ist nicht nachweisbar, aber vorstellbar.
In Unterlagen über den wohl ältesten Jahrmark in der Region, dem “Dittersbacher Jahrmarkt” werden um 1650 diese “sich zur Schau stellenden” erwähnt. Auch der Begriff “Vogelwiese” in Dresden, Neugersdorf oder Copitz z.B. deutet auf Märkte mit Belustigungen und Vogelschießen hin.
Inwieweit diese Belustigungen nur für die Erwachsenen oder auch für die Kinder waren, lässt sich nicht belegen, ist aber mit Sicherheit anzunehmen, denn so wie heute für die Kinder fast alles getan wird, die Eltern auf manches zu ihren Gunsten verzichten, wird es auch früher gewesen sein.
Der erste Hinweis auf Kinderfeste in Mühlsdorf findet sich im 2.Gemeindebuch von Mühlsdorf, Gemeinderatssitzung am 24.August 1880.
Mit Strafgeld wurde belegt, wer als Gemeinderatsmitglied bei Gemeinderatssitzungen unentschuldigt fehlte. Das Wort wieder könnte bedeuten, dass auch vor 1880 schon Strafgelder für die Kinderfeste verwendet wurden.
Unter dem 22.August 1882 steht:
und am 14.Oktober 1882:
“Wurde noch bestimmt, daß der vom letzten Kinderfest übrich gebliebene Kassenbestand im Betrag von 1 M 69 Pf der Armenkasse überwiesen werden soll”
Es steht demzufolge fest, dass 1880 in Mühlsdorf ein Kinderfest stattgefunden hat. Aus den Protokollangaben von 1882 kann man schlussfolgern, dass die Kinderfeste zur Kirmes durchgeführt wurden. Die Mühlsdorfer Kirmes fällt auf den 1. Montag nach Michaelis (29.September). Besonders hervorzuheben ist, dass es für die Kinderfeste zu damaliger Zeit bereits finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde gab.
Die Durchführung eines Kinderfestes dokumentieren auch Kinder auf der Wiese, R.-Wagner-Str. 51, gegenüber dem jetzigen Mühlstein. Aus den Geburtsjahrgängen, der auf dem Bild erkannten und unten genannten Personen, kann das Foto um 1912 entstanden sein. Es werden geschmückte Bogen getragen, die auch auf Fotos vom Kinderfest 1946 wieder zu finden sind. Ist da ein Bezug dieser Tradition herzustellen?
Aus Erzählungen ist bekannt, dass zu diesen Festen auch Vogelschießen durchgeführt wurde. Schützenkönig konnte nur werden, wer auch finanziell gut abgesichert war, da er ordentlich bezahlen musste. Wenn der zum Schützenkönig Auserwählte mit dem Schuss dran war, soll der Vogel sogar mit einem vorher befestigten Strick heruntergerissen worden sein. Der offensichtlich letzte abgeschossene Vogel aus dieser Zeit befand sich mit anderen Utensilien auf dem “Gerätehausboden” und dient beim derzeitigen Vogelschießen als Muster.
Von einem Kinderfest im Jahr 1938 ist das nächste Foto halten. Es fand auf Maatzens Wiese statt. Der damals von den Kindern aufgeführte Bänderreigen wurde auch im Jahr 1947 eingeübt und gezeigt.
In der Zeit des 2.Weltkrieges fanden in Mühlsdorf keine Kinderfeste statt. Viele Männer von Mühlsdorf waren im Krieg gefallen bzw. kehrten nach und nach aus der Gefangenschaft zurück. Umso bemerkenswerter ist, dass zur Kirmes im Oktober 1946 wieder ein Kinderfest mit einem Umzug durch das Dorf und einem abendlichen Lampionumzug in Mühlsdorf stattfand. Das Kinderfest im Jahr 1947 hatte einen größeren Umfang. Auf “Maatzens Wiese”, wo jetzt Hage’s Haus steht, heute R.-Wagner-Str. 30, waren Karussell und Luftschaukel der Schaustellerfamilie Schüttig aus Pirna sowie eine Verkaufs- und eine Losbude aufgebaut.
Die folgenden Fotos zeigen einiges davon. Beim Umzug gab es allerlei zu sehen und die Musik führte den Zug an.
In der damaligen Fleischerei Fasold, gegenüber der Festwiese, erhielten die Kinder eine Kelle Eintopf aus dem Kessel, aber auch für Kaffe und Kuchen war gesorgt, wie auf den folgenden Fotos zu sehen ist. Lebensmittel, Fleisch und vieles andere mehr gab es nur auf Marken zu kaufen. Deshalb wurde die „Verpflegung“ der Kinder von allen, die dazu in der Lage waren, fast ausschließlich durch Naturalspenden, aufgebracht. Den Hauptanteil trugen die Mühlsdorfer Bauern, unabhängig von ihrer Größe, bei. Viele Ältere unter uns werden sich daran noch erinnern können und nur sie können einschätzen, was das damals bedeutete.
Am Samstagabend war Tanz auf dem Gasthof mit Saal bei der “Mürben Male”, das jetzige Grundstück Schlesinger, R.-Wagner-Str.43. Es ist möglich, aber nicht belegt, dass auch ein Vogelschießen stattfand, obwohl der Besitz von “Waffen” nach dem Krieg verboten war. Das Kinderfest 1948 hatte einen ähnlichen Umfang. Rechts auf dem Bild sieht man einige Helferinnen des damaligen Kinderfestes.
Mit der Eingemeindung von Mühlsdorf nach Lohmen im Jahr 1950 kam die Organisation und Durchführung der Kinderfeste, warum auch immer, wieder zum erliegen. In der 1949 gegründeten DDR wurde auch mehr Augenmerk auf den „Internationalen Kindertag“, am 1.Juni eines jeden Jahres gelegt. An diesem Tag fanden in den Schulen Spiele und Wanderungen statt.
Ein Teil der Mühlsdorfer Kinder ging nach Liebethal in die Schule, ab 1948 wurden die Mühlsdorfer nach Lohmen eingeschult. Dadurch ergab sich eine Teilung der Mühlsdorfer Kinder. Zu dieser Zeit gab es in Mühlsdorf so viele Kinder, dass Fußballspiele Unterdorf gegen Oberdorf auf schon genannter “Maatzens Wiese” stattfanden.
Ab 1958 gab es in Mühlsdorf eine eigene Fußballmannschaft, hervorgegangen aus einer Mannschaft der Feuerwehr Mühlsdorf, die in Lohmen zur 75-Jahr-Feier der FFw Lohmen an einem Fußballturnier teilnahm. Sie spielte zunächst als Volkssportmannschaft und trainierte im Wald unter der nicht mehr vorhandenen Hochspannungsleitung. Diese Mannschaft fuhr mit der Lohmener 1. Mannschaft Ostern 1961 als Vertretung für die Lohmener 2. zu einem Turnier nach Teupitz und belegte dort den 1. Platz.
1965 wurde in Mühlsdorf die „Sportgemeinschaft Traktor Wesenitzgrund“ mit den Sektionen Billard, Fußball und Schach gegründet. Vorsitzender war Paul Fasold, Stellvertreter Eberhard Loose. Die Fußballer verstärkten sich mit guten Spielern und spielten ab 1965 als „Traktor Wesenitzgrund“ 2. Kreisklasse und lösten sich 1971 auf. Gespielt und trainiert wurde in Lohmen.
2006 wurde die Idee wieder aufgegriffen und eine neue Mannschaft im alten Outfit (rot – weiß) spielt seitdem nicht nur in Lohmen bei Volkssportturnieren mit. 2008 gewann unsere Mannschaft Traktor Mühlsdorf das Lohmener Fußballturnier.
Im Juni 1968 fand in Mühlsdorf auf Anregung von Frau Mariechen Fasold parallel zum Kindertag in Lohmen wieder ein Kindernachmittag mit Spielen auf “Maatzens Wiese”, mit Kaffeetrinken in der damaligen Gaststätte Schreyer und einem Lampionumzug statt.
Frauen des damaligen „Konsumausschuss” um Judith Frenzel und Helga Mangoldt organisierten diesen Kindernachmittag und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr begleiteten den Lampionumzug zur Sicherheit. Sehr schnell sprach sich das herum und 1969 kamen zu diesem Mühlsdorfer Kindernachmittag auch Eltern mit ihren Kindern aus Lohmen. Frau Helene Sachse aus Mühlsdorf stellte ihre Wiese am Liebethaler Weg, jetzt Grundstück Brückner, Nr. 24, für Kinderfeste zur Verfügung.
Am Sonnabend des 2. Wochenendes im Juni 1971 fand dort das erste größere Kinderfest statt. Dieser Termin wurde gewählt um den Mühlsdorfer Kindern die Teilnahmen an den Spielen in Lohmen zum “Internationalen Kindertag” zu ermöglichen. Dieses sollte durch unser Fest in Mühlsdorf nicht boykottiert werden und da zu dieser Zeit dann auch das Gras als Heu von der Wiese war.
Mit Plattenspieler und Tonbandgerät versuchten Eberhard Fasold und Günter Kaden Musik zu machen. In den späteren Jahren wurden schon „Schallplattenunterhalter“, heute nennt man das „DJ“, engagiert. Auf dem Foto sorgen Bernd Riedel und Jürgen Rosenberger für Stimmung.
1972 begann das Kinderfest schon mit der “Bierprobe” am Freitagabend. Nach dem Aufbau von zwei Konsumbuden interessierten sich natürlich die Helfer, wie das zum Ausschank angeschaffte Fassbier schmeckt. Das Ergebnis war, dass fast 150 der 200 Liter Bier alle wurden und es gar nicht so einfach war, für den Sonnabend neues zu bekommen. Bier war zu dieser Zeit kontingentiert und musste beantragt werden oder man kannte Jemanden, der über Bier verfügte und das war in diesem Fall der Mühlsdorfer Georg Beyer, Kellermeister in der Brauerei in Pirna.
Werner Silze hatte 1974 im “Schönfelder Hochland” ein Kinderkarussell entdeckt und den Besitzer samt Karussell nach Mühlsdorf geholt. Ausgerechnet in Mühlsdorf, dem letzten Zipfel im damaligen Kreis Sebnitz, wurde dieses Karussell gesperrt, weil dafür keine technische Abnahme mehr bestand und der Besitzer keine gültige Gewerbeerlaubnis hatte. Das Karussell hat der Besitzer bei Nacht und Nebel verkauft, die Wagen standen lange herum, wurden von Werner Silze in Reichelt’s Sandgrube gefahren und sind dort vergammelt.
Durch Gespräche des damaligen Mühlsdorfer Wehrleiters Claus Kaden mit anderen Wehrleitern im Kreis Sebnitz wurde 1976 erstmalig ein Zelt der Feuerwehr Polenz 10 X 20 m aufgebaut. Jeder brachte irgendetwas mit, um das Zelt einzurichten. Kabel um Strom von Schlenkrichs oder Silzens zu legen, Bretter für eine Theke, Fass-Stechhähne und Biergläser, die Tanzdiele von der Gemeinde Wünschendorf, Tische, Stühle und Bänke von sonst woher. Holzklo’s von einer Baufirma. Selbst ein Kühlschrank fehlte nicht. Die notwendigen Transporte aller Art erfolgten mit Fahrzeugen der damaligen LPG und vom Trockenwerk Dobra kostenlos. Musik vom Tonband machten Günter Kaden, Bernd Riedel und Jürgen Rosenberger (Joli).
Seit dieser Zeit begannen die „Kinder- und Ortsfeste” am Freitag mit der Bierprobe und endeten am Sonntag nach dem Kaffeekonzert mit der „Hohnsteiner Blasmusik” gegen 18 Uhr. Beim geselligen Ausklang der Helfer entstanden schon die Ideen für das nächste Jahr.
Für die am Lampionumzug teilnehmenden Kinder erhielten wir eine Mark für eine Bockwurst von der Gemeinde in Lohmen und es waren zeitweilig 100 bis 120 nicht nur Mühlsdorfer Kinder. Die Bockwürste wurden bei Schlenkrichs im Waschkessel warm gemacht, genauso wie die Fischsemmeln bei Schlenkrichs belegt wurden (siehe nachfolgendes Bild)
Die jeweiligen Lohmener Bürgermeister waren interessiert, dass wir Mühlsdorfer dieses Kinder- und Ortsfest in Lohmen organisieren und durchführen. Es wurden aber immer plausible Argumente gefunden, dass die Bürgermeister akzeptierten, dass so etwas nur in Mühlsdorf durchgeführt werden kann.
Die Organisatoren der Kinder- und Ortsfeste waren unter den Begriff „Nationale Front” zusammengefasst. In der „Nationalen Front” vereinten sich alle, die im Ort aktiv waren. Das waren die Mitglieder des Konsumausschusses, Mitglieder des Demokratischen Frauenbundes, die Freiwillige Feuerwehr, Mitglieder verschiedener Parteien und viele andere Bürger. In besonderer Weise waren es die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, die mit ihren Verbindungen zu anderen Betriebs- und Freiwilligen Feuerwehren, sowie die Mitglieder des Konsumausschusses mit ihren Handelsbeziehungen entscheidend mitwirkten. Im Besonderen waren das Helene Geisler, Milda Schlafke, Ute Seydel, Werner Kafka, Werner Silze, Wolfgang Richter, Wolfgang Strech, Claus Geppert, Roland Klesse und Claus Kaden, um nur Einige zu nennen. Die Verbindungen oben genannter und deren Beziehungen machten Dinge möglich, die in dieser Zeit fast unmöglich waren, aber die Anerkennung der Mühlsdorfer und unserer Gäste fand. Angeschafftes Mobiliar wie Tische, Stühle und Theke wurden in Silzen’s Scheune eingelagert.
So stabilisierte sich die Organisation, uneigennützig wurden neue Ideen und Materielles eingebracht und der gesamte Ablauf wurde immer weiter verbessert. Es galt immer etwas Neues zu schaffen. Ein Reitturnier, Modenschauen, Kegelbahn, Hundesportvorführungen u.v.a.m. überraschten immer wieder Mühlsdorfer und Gäste und brachten Achtung und Anerkennung ein.
An Wochenanfang der Festtage traf sich ohne große Aufforderung das halbe Dorf zur Vorbereitung und zum Aufbau. Die Freiwillige Feuerwehr führte in dieser Zeit keinen Dienst durch und half fast geschlossen bei den Arbeiten. Montags wurde wieder aufgeräumt. Zur Absicherung dieses “kulturpolitischen Höhepunktes” wurden für einige Helfer „Freistellungen” von der Arbeit über das Gemeindeamt beantragt.
Mühlsdorf, war neben Nentmannsdorf mit dem Weinbergfest der einzige Ort in der näheren Umgebung, wo jedes Jahr ein Fest durchgeführt wurde. Die Werbung für das Mühlsdorfer Fest beschränkte sich auf die nähere Umgebung und es waren zeitweilig bis zu 1000 Besucher an einem Tag.
Eine Nachtwache um Siegfried Förster sorgte für die nötige Ruhe und Ordnung, bat die letzten nach Hause zu gehen, und noch wichtiger, sie machten sauber, so dass, wenn früh die Ersten wieder erschienen, alles tipptopp war. Klasse.
Trotz Beantragung von “Kontingenten” für Bier, Fleisch, Fisch usw., der polizeilichen Veranstaltungsmeldung und vieler anderer Verwaltungshindernisse wurde das Mühlsdorfer Kinder- und Ortsfest immer größer. Für Zeltveranstaltungen war damals 22.00 Uhr Polizeistunde, aber Mühlsdorf hielt sich nie daran und da sich keiner beschwerte, wurde es geduldet und sogar mit viel Geschick bis 24.00 Uhr genehmigt. Es war keine Seltenheit, dass zu Spitzenzeiten die Gäste eine ½ Stunde nach Bier anstanden oder sonntags das Bierkontingent vor 18.00 Uhr alle war. Es wurde dann versucht von Gaststätten aus der Umgebung Bier zu kaufen, zum Verkaufspreis der Gaststätte versteht sich. 32 hl verkauftes Bier war ein Rekordergebnis für ein Wochenende.
Ute Seydel kümmerte sich um die Speisenversorgung für die Kinder- und Ortsfeste. Welche Anstrengungen erforderlich waren, um Bockwurst, Bratwurst, Schaschlik, Steak oder Geflügel anbieten zu können, ist unter heutigen Bedingungen nicht nachvollziehbar und verdient höchste Anerkennung. Legendär sind die Fischsemmeln der „Mühlsdorfer Fischelfrauen“.
Durch Vermittlung von Claus Geppert konnte ein Kettenfliegerkarussell von Lauterbach ausgeliehen werden, welches ebenso wie das Glücksrad von Lauterbach sehr zur Bereicherung beitrug.
Umfangreiche Reparatur- und Werterhaltungsarbeiten waren am Karussell erforderlich, damit es sich immer wieder drehte. Der Karussellbetrieb musste leider 1990 eingestellt werden, da die technische Sicherheit nicht mehr gegeben war.
Ein eigenes Glücksrad wurde gebaut und läuft noch heute. Um tolle Preise bemüht sich immer Monika Geppert mit Familie.
Zeitweilig betrieben wir eine eigene Schießbude mit geliehenen Luftgewehren. Durch den Bau des nunmehr Brückner’schen Hauses machte sich um 1980 ein Umzug auf eine Wiese von Reichelts, jetzt Liebethaler Weg 14 erforderlich.
Mariechen Fasold spendete Geld für grüne Westen, die alle Helfer des Kinder- und Ortsfestes im Dienst trugen. 1983 verlief sich ein Schausteller mit einer Schießbude und einer Überschlagluftschaukel nach Mühlsdorf. Eine tolle Bereicherung. Dessen Wagen mussten mit zusätzlichen Traktoren von Lohmen nach Mühlsdorf gezogen und geschoben werden. Trotz Zusage kam er aber nie wieder. Nach einigen Provisorien wurde für diesen “Festplatz” ganz unbürokratisch ein ordentlicher Wasser- und Stromanschluss geschaffen.
Die Erfahrungen der Mühlsdorfer bei der Organisation von Festen verhalfen auch der 100-Jahr Feier der FFW Lohmen zum Erfolg. Die für dieses Fest gefertigten “Biertische” stellte uns der damalige Bürgermeister Glaser zur Verfügung und diese sind zum Teil heute noch erhalten.
Ein Großereignis war das 20. Kinder- und Ortsfest 1988. Anstelle des Polenzer Zeltes bauten wir ein großes Zelt (350m², 4 LKW-Ladeflächen Holzstangen und Planen) von der FFw Schirgiswalde auf.
Das Fest begann bereits am Donnerstagabend mit der Kapelle “Oberland”.
Am Freitag gab es das bisher einzige Rockkonzert in Mühlsdorf mit der Gruppe “Caravan” aus Berlin. Die benötigten für ihre Musikanlage so viel Strom, dass bei Beginn des Konzertes in der Umgebung der Festwiese die Fernseher ausgingen und es war die Eröffnung der Fußball-EM!
Am Sonntag moderierte dann Gerd Zimmermann (Sportreporter und Journalist aus Dresden) ein buntes Programm. Er wurde von dem Discjockey Thomas Vetter vermittelt, der seit 1983 viele Jahre bei unseren Festen für Musik und Attraktionen sorgte.
1989 wurde vom Konsum ein Zelt 10×20 m gekauft, welches aber 1991 erstmalig aufgebaut wurde. Die Gemeinde Lohmen erwarb Feldanteile von in Mühlsdorf verkauften Grundstücken im Bereich der “Alten Lohmstraße” (ehemalige Grundstücke Stolze und Kluge). Durch einen Flächenaustausch sollte die genutzte Wiese zum ständigen Dorfplatz werden.
Die deutsche Einheit war vollzogen und das Kinder- und Ortsfest 1990 war zugleich das letzte an dem mit Mark der DDR bezahlt werden konnte, denn ab 1. Juli galt nur noch die Deutsche Mark. Im Rahmen dieses Kinder- und Ortsfestes feierte die Freiwillige Feuerwehr Mühlsdorf das 60-jährige Bestehen mit einer Festveranstaltung, wieder mit der Kapelle “Oberland” im Schirgiswalder Zelt und einem Umzug mit alter und neuer Feuerwehrtechnik durch das Dorf.
Die Eigentumsansprüche an Grund und Boden waren in Folge der Wiedervereinigung anders geworden als zur DDR-Zeit. Der eben erwähnte Flächenaustausch wurde nicht vollzogen. Durch den Verkauf der “Festwiese” als Bauland wurde 1991 ein erneuter Umzug nötig. Die Erben des Rüssel’schen Gutes stellten die Wiese an der Porschendorfer Straße, heute Liebethaler Weg 2 und 4 zur Verfügung und wir hatten die Möglichkeit unser immer umfangreiches gewordenes Mobiliar, nach verschiedenen anderen Lagern, in den Geräte schuppen in unmittelbarer Nähe einzulagern. Wieder mussten Wasser- und Stromanschluss neu eingerichtet werden. Der Stromanschluss erfolgte zunächst über einen Baustromkasten.
Unser 1989 gekauftes Zelt wurde erstmalig aufgebaut und in der Folge durch einen Mittelteil auf 10 x 25 m vergrößert. Wir erhielten dafür erstmalig einen Zuschuss von der Gemeinde. Von der Wismut-AG wurde ein weiteres Zelt 6x12m gekauft, was als “Blaues Zelt” in Mühlsdorf mit Geschichte geschrieben hat. Die stark abfallende Wiese wurde aufgeschüttet und eingeebnet. Durch Vermittlung wurde es möglich, vom Konsum drei weiße Plasteverkaufsstände zu erwerben und ständig auf der Wiese zu belassen.
Die Mühlsdorfer wurden aber auch in anderen Dingen aktiv. Zur 700-Jahr Feier in Lohmen 1992 mit Festumzug waren sie mit dem Zelt im Bereich der Lohmener Wohnungsbaugenossenschaft vertreten. Da die Hauptveranstaltungen auf dem Lohmener Schulsportplatz stattfanden, besuchten uns nur wenige Gäste, was sehr schade war.
Ein weiterer Höhepunkt war das 25. Kinder- und Ortsfest 1993 verbunden mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Mühlsdorf vor 550 Jahren. Ein historischer Umzug mit Bildern der Geschichte von Mühlsdorf führte durch das Dorf und im Zelt fanden attraktive Veranstaltungen statt.
Werner Silze hatte die Idee einen Mühlstein zu gestalten und als Denkmal aufzustellen. Gesäumt von zwei Linden, einer Hecke, einem 2. Mühlstein, Sitzbänken und einer Wandertafel, liebevoll gepflegt von Elfriede Klesse, ist er zum Mittelpunkt des Dorfes geworden.
Zur Weihnachtszeit steht dort ein Weihnachtsbaum mit Lichtern, zu Ostern eine Osterkrone. Werner und Elfriede haben sich hierfür sehr verdient gemacht. Leider wurde das von der damaligen Dorfjugend missachtet und es gab oftmals Anlass zur Rüge.
Die Gedenkmünze wurde von dem Numismatischen Verein Pirna nach Vorschlägen von Manfred Fickert aus Dobra geprägt. Die Vorlage wurde von Frau Kratochwil, Stolpen hergestellt.
Im Umzug waren folgende „Bilder“ vertreten:
Werner Silze hatte wieder Schausteller organisiert, so dass für Jung und Alt viel zu Erleben war. Die Anfuhr der Schausteller war ein Problem, da die nach Mühlsdorf führenden Straßen kaputt und in der Tonnage begrenzt waren.
Durch die Wiedervereinigung Deutschlands ergab sich für die Durchführung der Kinder- und Ortsfeste eine veränderte Rechtslage. Die „Nationale Front” gab es nicht mehr. Die Organisatoren waren natürlich noch die bisherigen. Aber es waren eben Privatpersonen, die für alles haftbar waren und die erzielten Erlöse hätten versteuern müssen. Um die Kinder- und Ortsfeste rechtlich sicher weiterführen zu können, wurde am 12.Juni 1994 der “Heimatverein Mühlsdorf e.V.” mit einer Satzung und einer Hymne gegründet.
Aus einem von 7 Mitgliedern bestehenden Vorstand wurde Claus Kaden als Vorsitzender gewählt.
Die Übergabefeier der rekonstruierten Mühlsdorfer Brücke im September 1995 wurde genutzt, um die Gäste und Passanten spontan mit Bratwurst und Getränken zu bewirten. Ein Novum stellt der Besuch von Landrat Geisler dar, der zu dieser Übergabe über Mühlsdorf anreiste
In Doberzeit führten Rührige zum Advent Kinderweihnachtsfeiern durch. So lag es nahe, den Doberzeitern nachzueifern und auch in Mühlsdorf Kinderweihnachtsfeiern zu organisieren. Die erste dieser Art fand Anfang Dezember 1995 bei Werner Silze auf dem Hof statt.
Eva Köhler hatte „im Auftrag” des Weihnachtsmannes für die Kinder kleine Päckchen entgegengenommen. Der Weihnachtsmann kam mit einer Kutsche auf den Hof gefahren und verteilte seine Geschenke an die Kinder. Eine gelungene Sache. Später fanden diese Weihnachtsfeiern in Köhlers altem Gewerbegrundstück, jetzt Liebethaler Weg 28 und dann in der “Richard-Wagner-Klause” bei Werner Silze statt. Diese schöne Tradition der Kinderweihnachtsfeiern ist noch heute erhalten und findet jedes Jahr im Vereinshaus statt. Die Kinder, die vor Jahren zu den ersten Weihnachtsfeiern kamen, sind nun Mütter und Väter und kommen mit ihren Kindern zu den immer noch stattfindenden Weihnachtsfeiern.
Ein Wolkenbruch, am Wald zwischen Kirschallee und Alter Lohmstraße überraschte uns zum Kinder- und Ortsfest am Sonntagvormittag 1996. Die Wassermassen schossen auf der neu gebauten und asphaltierten Kirschallee in Richtung Wesenitz. Über die Felder wurden Massen von Erde und Schlamm auf die Festwiese und in das Zelt gespült. Mit Europaletten mussten Stege gelegt werden, um die Toiletten und die Bratwurstbude mit einigermaßen trockenen Füßen zu erreichen. Mit dem Schneeschieber wurde das Zelt vom Schlamm befreit.
Nachmittags schien wieder die Sonne. Lohmener Gäste und die Hohnsteiner Blasmusikanten hatten von dem Wolkenbruch nichts mitbekommen und erschienen zahlreich. Trotz allem wurde das Fest glücklich zu Ende geführt. Das Zelt konnte erst Tage später abgebaut werden, da es nass und verdreckt war. Werner Silze fiel in aller Hektik eine eiserne Mittelstange auf den Kopf, so dass er im Krankenhaus behandelt werden musste.
Das erworbene Zelt war nur noch bedingt einsetzbar, da es Mittelstangen hatte und nicht die neuen sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllte. Es hatte aber „Bestandschutz” und wurde weiterverwendet. Die hygienischen Anforderungen waren ständig gestiegen, wurden aber immer eingehalten und erfüllt.
Nach Besuchen von Festen in westdeutschen Orten wurde zur Einsparung von Kosten der Kuchenbasar eingeführt. Mühlsdorfer Frauen backen unentgeltlich Kuchen, die am Sonnabend und Sonntag günstig verkauft werden, die leckeren Sachen finden großen Anklang.
Waren die Mühlsdorfer bisher die Einzigen, wo regelmäßige Kinder- und Ortsfeste stattfanden, nahm die Zahl der Orte, die Ähnliches durchführten ständig zu. Es kam zu Terminüberschneidungen mit den Nachbarorten, insbesondere mit Liebethal und Porschendorf. Aber auch andere Feste in Orten mit größeren finanziellen Möglichkeiten bildeten ernst zu nehmende Konkurrenz und schmälerten die Besucherzahlen.
Das 30. Kinder- und Ortsfest 1998 in nunmehr ununterbrochener Folge, wurde erstmals in einem geliehenen, freitragenden Zelt mit buntem Programm, der ersten Strippshow und letztmalig mit „Oberland” und Adolf Kiertscher gefeiert. Landrat Michael Geisler war Schirmherr dieser Veranstaltung.
Im Rahmen des Kinder- und Ortsfestes wurde der Freiwilligen Feuerwehr von der Gemeindeverwaltung ein gebrauchtes Kleinlöschfahrzeug B1000, Baujahr 1986, übergeben.
Wir mussten feststellen, dass dieses Fest schon das 31. war, da wir beginnend 1968 das erste nicht mitgezählt haben.
Bereits 1996 wurde die Idee geboren, die Jahrtausendwendefeier zu Silvester 1999 in Mühlsdorf im Zelt durchzuführen. Nach anfänglicher Skepsis des Vorstandes wurde ein Plan erarbeitet und die Feier in einem gemieteten und beheizbaren Zelt, mit einer Größe von 300 m² und Holzfußboden, Feuerwerk und vielen anderen mehr durchgeführt.
Diese “Millenniumfeier” stellte alles bis dahin Durchgeführte in Größe und Perfektion in den Schatten. 286 zufriedene Gäste bestätigten das. Da darüber umfangreiches Foto- und Videomaterial vorhanden ist, soll auf Einzelheiten verzichtet werden.
Die Freiwillige Feuerwehr nutzte das Kinder- und Ortsfest 2000, um das 60-jährige Bestehen zu Feiern. Kameraden der Lohmener Partnergemeinde Obertheuringen, die mit ihren Ehefrauen in Lohmen zu Gast waren, besuchten unser Fest.
Durch ständig wechselnde Pächter der Mühlsdorfer Gaststätte und unregelmäßige Öffnungszeiten entstand bereits in den 80-er Jahren die Idee, ein Gerätehaus der Feuerwehr mit Versammlungsraum zu bauen. Leider wurde daraus nichts. Da Claus Kaden der Feuerwehr und dem Heimatverein vorstand, ließ er nicht locker einen Versammlungsraum oder ein Vereinsheim zu schaffen. Bereits auf der Wiese, R.-Wagner-Str.14, war ein solches geplant und Baumaterial angeschafft.
Nach vielen Für und Wider wurde vom ersparten Geld der bisherigen Kinder- und Ortsfeste, 2001 vor der Umstellung von DM auf EURO ein Holzhaus mit 62,5 m² Grundfläche gekauft und eingelagert. Es bestand die Hoffnung es irgendwo einmal aufbauen zu können, denn der Heimatverein hatte ja kein eigenes Grundstück und kommunales Land gab es in Mühlsdorf auch nicht.
Zur „Schlosseinweihung” am 25.Mai 2001 betrieben wir eine historische „Mühlsdorfer Steinbrecherschänke” zur Versorgung der Gäste und spendeten Geld für zwei Stühle im Ratssaal.
In Mühlsdorf stand zunächst aber ein erneuter Umzug an. Die bisher genutzte “Rüssel’sche Wiese” wurde Bauland und der Besitzer plante einen Hausbau.
Wieder begann die Suche nach einer geeigneten Fläche. Sie fand sich dann direkt auf der anderen Straßenseite, indem die Grundstückseigentümer Bergmann und Geppert Teile ihrer Wiesen zur Verfügung stellten. Die weißen “Konsumbuden” wurden 2001 abgebaut und auf der neuen Fläche wieder aufgebaut.
Von der Gemeindeverwaltung wurde am Wald an der Porschendorfer Straße eine überdachte Sitzgruppe aufgestellt. Der Heimatverein nahm sich der Pflege an. Sie wurde im Herbst 2001 feierlich nach dem in der Nähe befindlichen Antoniuskreuz benannt.
Leider wurde diese Sitzgruppe sehr oft beschädigt und verwüstet, wobei sich die damalige Mühlsdorfer Jugend sehr oft beteiligte. Die Errichtung einer Tafel mit dem von dort aus zu sehenden Panorama, für das Bernd Gnauck aus Lohmen einen Entwurf fertigte, scheiterte vorerst.
2002 fand das Kinder- und Ortsfest auf dem neuen Festplatz statt. Durch gesetzliche Forderungen musste für diesen Platz ein ständiger DIN- gerechter Elektroanschluss geschaffen werden. Ausgehend vom Mast an der Richard-Wagner-Str.36 wurden 150m Erdkabel über den Mittelweg und Großmanns Grundstück sowie über den Wirtschaftsweg der vorderen Dilge (Dillsche) zum Anschlusspunkt verlegt.
2003 führte der Heimatverein zusammen mit dem “Verein Schloß Lohmen e.V. “ eine Veranstaltung zu Ehren des Geburtstages von Richard Wagner am Wagnerdenkmal nahe der Lochmühle durch.
Am 19. März 2004 beendete Claus Kaden nach 10 Jahren seine Funktion als Vorsitzender des Heimatvereins Mühlsdorf e.V. und Silke Großmann wird als neue Vorsitzende gewählt. Ihre neue Ideen und Verbindungen beleben das Vereinsleben und ermöglichten den Aufbau des gekauften Vereinshauses.
Am Lohmener Herbstfest hatten wir viele Jahre bis 2004 mit unserem Bratstand teilgenommen und seitdem zusammen mit dem Faschingsclub Lohmen den Klamaukwettbewerb organisiert. Unsere Jungs holten mehrmals den ersten Platz und haben immer vollen Einsatz gebracht. 2008 wurde aus dem Herbst- das Steenbrecherfest und seitdem drehen wir unser echtes Mühlsdorfer Glückrad und spielen auch in Lohmen mit unseren Gästen.
Zum Kinder- und Ortsfest 2004 wurde erstmalig in Mühlsdorf wieder ein Vogelschießen durchgeführt. Peter Göhlert hatte den “Schützenverein Striesen” mit einer Schießbude und damit den Besitzer der Armbrüste zum Abschießen des Vogels, Andre’ Meisner aus Reizendorf, für das Fest gewonnen. Erster “Schützenkönig” der Neuzeit wurde die neue Vereinsvorsitzende Silke Großmann, welch ein Zufall!
Ein weiterer Höhepunkt wurde mit dem Mühlsdorfer Koordinatenpunkt geschaffen.
Am Waldrand nordöstlich von Mühlsdorf, wo sich der Grenzweg und der Weg am Karschwinkel treffen, befindet sich in der Nähe eine geographische Koordinatenkreuzung von 14° östlicher Länge und 51° nördlicher Breite. Werner Silze machte sich sehr verdient bei der Findung des Standortes, eines geeigneten Steines, der Gestaltung mit einer Koordinatenhalbkugel aus Edelstahl, sowie der Errichtung des Ganzen. Mit einem Festakt wurde dieser Koordinatenpunktstein am 26. September 2004 feierlich enthüllt und eingeweiht. Durch Hinweistafeln und Sitzbänke ist er ein beliebtes Wanderziel am Malerweg geworden.
Am gleichen Tag erteilt die Fam. Bergmann die Zustimmung zum Bau des Vereinshauses auf der vom Heimatverein gepachteten Wiese. Damit war es endlich möglich, mit der Projektierung des Baues zu beginnen und die notwendigen Genehmigungen einzuholen.
Die Baugenehmigung lag im Januar 2005 vor. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 2005, das Richtfest wurde am 07.10.2005 gefeiert und am 07.10.2006 konnte im Beisein von Landrat Geisler und Bürgermeister Mildner die Einweihung erfolgen. Zu ihr waren alle 87 Mitglieder, Freunde, Helfer und Sponsoren des Heimatvereins geladen.
Im Rahmen der damit verbundenen Feier wurde von Silke Großmann, der Vorsitzenden unseres Heimatvereins, allen gedankt, die am Bau mitgewirkt haben, bzw. diesen überhaupt erst ermöglichten. Neben den Vereinsmitgliedern halfen auch viele mit, die gar nicht Mitglieder des Vereins sind. Es haben über 80 Leute aktiv am Bau mitgewirkt. Rund 1.900 Stunden wurden ohne Entlohnung für den Verein geleistet, wobei gar nicht alles erfasst wurde.
Insgesamt erhielten wir ca. 4.100,00 € an Spenden. Nicht messbar ist die materielle Unterstützung. Ob es ein Bagger, Traktor oder Radlader war, ob es sich um Werkzeuge, Material wie Sand, Splitt, Holz oder Schaltafeln handelte oder ob es die Einrichtung wie Geschirrspüler, Küche, Waschbecken oder Gardinen war.
Insgesamt wurden bisher ca. 28.500 € investiert, wobei ca. 8.900 € für den Hauskauf, die Planung und Projektierung, sowie ca. 19.600 € für den Bau und die Einrichtung verwendet wurden. Diese Investition war nur möglich, da alle Vereinsmitglieder im Laufe der Jahre mit ihrer Arbeitsleistung Geld erwirtschaftet haben und wir die Unterstützung von unseren Spendern und Sponsoren erhielten. Einzelheiten zum Bauablauf sind in folgender Aufstellung aufgeführt:
Bauablauf Vereinshaus
2002 Kauf des „Holzhauses“
Herbst 2004 Projektierung des Vereinshauses
20.01.2005 Erteilung Baugenehmigung
02.04.2005 2 Bäume gerodet
04.06.2005 endgültige Fördermittelabsage
02.07.2005 Baubeginn – Fundamente ausbaggern
12.07.2005 Transport Teile Holzhaus Daube/Bauplatz
16.07.2005 Grundsteinlegung
19.07.2005 Fertigstellung Fundament mit Bodenplatte
07.08.2005 Aufbau Holzhaus abgeschlossen
15.09.2005 Fertigstellung massiver Anbau
07.10.2005 Richtfest
26.04.2005 Estrich gesamtes Haus gegossen
27.04.2006 abflusslose Sammelgrube gesetzt
24.05.2006 Dach letzte Lage verlegt
26.07.2006 Treppe gegossen
15.09.2005 Schlussanstrich (6.) Holzwände Vereinsraum
21.09.2006 Außenputz Massivanbau
30.09.2006 Küche + Geräte angeschlossen
04.10.2006 Fliesen Vereinsraum fertig verlegt
07.10.2006 Einweihung Vereinshaus
2008 Außenanlagen gestaltet
Es genügt aber nicht, etwas neu zu errichten. Jetzt haben wir alle die Verpflichtung zum Erhalt und zur Pflege, der in der Vergangenheit und mit Sicherheit auch in der Zukunft vorbildlich nachgekommen wurde, bzw. wird. In den vergangenen 4 Jahren zwischen der Einweihung des Vereinshauses und dem Abschluss unserer Chronik ist das Haus zum Zentrum des gemeinsamen Lebens im Dorf geworden. Hoffen wir, dass es immer so bleibt.
Neben dem schon erwähnten “Mühlsdorfer Koordinatenpunktwasser” wurde 2007 erstmalig eine Bar im Bierzelt eingerichtet. Neben “Swimmingpool” und “High Banana” war “Mü68” eine Kreation in Anlehnung an den Neubeginn der Kinder- und Ortsfeste 1968, der Knaller.
Es ist immer wieder schwer, Höhepunkte zu schaffen, welche vor allem bezahlbar sind. Die Kindernachmittage werden mit abwechslungsreichen Beschäftigungen gestaltet und Hüpfburgen aller Größen kommen zum Einsatz.
Den Sonntagnachmittag umrahmte immer die “Hohnsteiner Blasmusik”. Nach über 30-jährigen ununterbrochenen Auftritten, sind wir nun dabei für den Kaffeenachmittag neue Wege zu bestreiten.
So sind wir stets auf der Suche, um unseren Gästen ein interessantes Programm anbieten zu können. Es wechseln die Disc-Jockeys und Kapellen, um immer für Abwechslung zu sorgen. 2007 zum 40. Kinder- und Ortsfest war z.B. die Kapelle “Die Weiber” eine sehr gute Bereicherung. Das Feuerwerk, welches von Handwerkern gesponsert wurde, überraschte auch die Vereinsvorsitzende. Zur Feierstunde am Sonntag erzählten einige Beteiligte kleine Episoden und wie dies früher war.
Die Besucher des Jubiläumsfestes betraten den Festplatz durch eine “Ehrenpforte”. Sie wurde in den früheren Jahren bei Paaren zum Polterabend vor der Hochzeit aufgestellt. Diese Tradition ist leider nicht mehr aktuell.
Das Lagerfeuer hat sich in den letzten Jahren zu einer derartigen Größe entwickelt, dass zu den Ortsfesten nur noch kleine Lagerfeuer aus Gründen der Brandsicherheit stattfinden. Die großen Lagerfeuer brennen dann zur Sonnenwendfeier.
So hat sich das Mühlsdorfer Kinder- und Ortsfest einen guten Namen in der Umgebung gemacht und ist ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Mühlsdorf geworden.
Waren wir Mühlsdorfer in den früheren Jahren die Einzigen, die Kinder- und Ortsfeste durchführten, haben viele Orte in der Umgebung nachgezogen. So verteilen sich die Besucher natürlich auch, die Schlangen am Tresen sind bei weitem nicht mehr so groß, wie eingangs beschrieben und das Zelt und der Festplatz nicht mehr so voll.
Abschließend kann festgestellt werden, dass es in all den Jahren seit 1968 bei Kinder- und Ortsfesten in Mühlsdorf zu keinem nennenswerten negativen Vorfall gekommen ist. Der Dank gilt den umsichtigen Organisatoren und vor allem den Besuchern, die das Bestreben um niveauvolle Veranstaltungen anerkennen.
Im Vereinshaus finden alljährlich Heimatabende mit interessanten Beiträgen statt, die viel Anklang finden. Dafür hat besonders Gerd Büttner seit 2008 liebevolle Vorträge gestaltet.
Immer mal wieder mussten wir uns neuen „Herausforderungen“ stellen. So auch mit unserem Lagerraum. Seit 2006 waren wir wieder einmal auf Suche. Da wir einen ständigen und befahrbaren Zugang benötigten, waren fast alle Optionen auf privaten Grundstücken nicht praktikabel. So entstand die Idee mit den Überseecontainern. Wir hatten welche in Aussicht, aber wieder mal keinen Standort und waren somit wieder auf der Suche. Nachdem Familie Ufer uns ein Stück ihrer Wiese zur Verfügung stellte, bauten wir 2007 den Untergrund für die Container. Nur waren diese in der Zwischenzeit weg und die Schrottpreise sehr angestiegen. Somit hatten wir jetzt einen Containerstandplatz ohne Container. Im Frühjahr 2009 konnten wir zwei Überseecontainer erwerben und von Coswig abholen.
Nach einer Fahrt mit Sondergenehmigungen wegen der Tonnagebegrenzung, wurden diese im Mai aufgestellt. Nach dem Kinder- und Ortsfest wurde unser neuer Lagerraum bezogen.
Seit 2006 werden im Januar die Weihnachtsbäume verbrannt. Nach den Feiertagen freuen sich alle wieder auf das wirklich große Feuer, heißen Glühwein und Kinderpunsch sowie die „Echten Mühlsdorfer Bratwürste“ vom Holzkohlegrill.
Es findet ein reger „Gedankenaustausch“ statt, es wird getanzt und sich am Feuer aufgewärmt. Auch wir werden jedes Jahr in der Organisation professioneller und es macht alt und jung Spaß.
Der Winter 2005/2006 hatte große und zahlreiche Schlaglöcher auf unserer Richard-Wagner-Straße hinterlassen. Cornel Köhler hatte bereits im Juni die Idee, darin Blumen zu pflanzen. Wir gaben dem Landkreis noch etwas Zeit. Da aber nichts passierte, war es dann am 05.08.2006 soweit. Medienwirksam haben wir Blumen in die Schlaglöcher gepflanzt, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. Es hat auch gewirkt. Kurz vor unserer Aktion wurden die gröbsten Schlaglöcher geflickt und danach der Rest. Bisher hatten wir keinen erneuten Anlass, dies zu wiederholen und hoffen, dass dies so bleibt.
Ebenfalls seit 2006 gibt es den Lohmener Weihnachtsmarkt und wir sind mit einem Glühweinstand mit vielen Leckereien vertreten. Ob es Bratwürste, von den Mühlsdorfern selbst gebackene Kekse oder ganz gesunde Obstspieße mit viel Schokolade sind, unsere „Märchenangestellten“ lassen sich immer wieder etwas einfallen.
Claus Kaden und Werner Silze sind die Initiatoren des Mühlsdorfer Skatturniers, welches immer am 27.12. stattfindet. Unser Vereinshaus ist stets gut gefüllt und alle Teilnehmer sind eifrig am spielen und werden dabei gut versorgt. Leider müssen wir aber immer noch auf den ersten Mühlsdorfer Gewinner des Skatturniers warten.
Meist am letzten Septemberwochenende gehen wir mit unserem Kreiswegewart, Herrn Venus, rund um Mühlsdorf wandern. Jedes Jahr sucht er uns wieder eine neue Route und lässt uns an seinem umfangreichen Wissen teilhaben. Es erstaunt uns jedes Jahr, dass wir immer wieder etwas Neues erfahren, obwohl wir unsere Heimat doch kennen.
Unsere Mühlsdorfer Senioren verwöhnen wir zu der jährlichen Weihnachtsfeier. Gemütliches Beisammensein bei Weihnachtsliedern und viel Zeit zum Unterhalten schätzen unsere Senioren, die uns immer mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Wir haben auch ein ganz bekanntes Vereinsmitglied – „Mühli“ unser Maskottchen. Er wurde in einer Gemeinschaftsarbeit unserer Mühlsdorfer Frauen geboren, erworben, angezogen und verschönert. Meist ist Mühli bei unseren Veranstaltungen mit dabei, wenn er nicht wieder vergessen wird.
Nach einer Vorlage, des früher beim Vogelschießen in Mühlsdorf verwendeten Vogels, fertigte 2008 Helmut Klotzek einen eigenen Vogel für Mühlsdorf, der von Bernd Ufer bemalt wurde. 2010 wurde bereits der 3. eigene abgeschossen und neue müssen gefertigt werden. Bei einem Ratespiel des „MDR 1 Radio Sachsen“ hat Claus Kaden am 06.11.2008 1.000 € gewonnen, die sich der Heimatverein und die Freiwillige Feuerwehr teilen. Die 500 € des Heimatvereins sollen für den Bau von zwei Armbrüsten verwendet werden, um in Zukunft das Vogelschießen in Mühlsdorf mit eigenen Armbrüsten durchzuführen.
Im Juli 2009 gestalteten wir einen Ferientag für die Hortkinder. Nach der Wanderung zum Koordinatenpunkt erfuhren die Kinder von Herrn Büttner interessantes zu Mühlsdorf, dem Koordinatenpunkt und dem Antoniuskreuz. Mühlsdorf wurde besichtigt und auf dem Festplatz wartete eine kräftige Stärkung. Nach dem Stiefelwettkampf und einem großen Gewitterguss verabschiedeten sich die Hortkinder und wir Erwachsenen waren geschafft.